"Journalismus
als konstruktives Chaos" (2016)
(erschienen in: "Handbuch Journalismustheorien")
In
dieser Neufassung eines Aufsatzes
von 2004 habe ich am Beispiel der Auswahl und Gestaltung von
Nachrichten aufgezeigt, wie die Nachrichtenforschung
mit Hilfe der Chaostheorie
weiterentwickelt werden kann. Grundlage ist ein Systemverständnis,
bei dem ein System verstanden wird als “ein autonomes Gefüge von
Teilen, die sich nach eigenen Regeln selbst organisieren”. Der
Nachrichtenfluss ist von den Quellen bis zu den Mediennutzern
durch Nichtlinearität gekennzeichnet. Und die Nachrichtenauswahl
und -gestaltung ist das Ergebnis einer dynamischen Ordnungsbildung
im sozialen System “Nachrichtenjournalismus”.
Aus chaostheoretischer Sicht hat Kommunikation eine große Sensitivität
gegenüber ihren Rahmenbedingungen. So können auch kleine Veränderungen
im Nachrichtenfluss
langfristig große Folgen haben. Im Nachrichtenfluss wechseln sich
stabile und kritische Situationen, also Ordnung und Chaos, nach
dem Muster von Intermittenzen fortlaufend ab.
Nachrichtenfaktoren
lassen sich aus chaostheoretischer Sicht als seltsame Attraktoren
beschreiben. Und Nachrichtenschleusen
verhalten sich wie Bifuraktionen, an denen der Nachrichtenfluss
mit Hilfe von Nachrichtenfaktoren neu geordnet wird. Nachrichtenregeln
und -routinen
wirken wie Iterationen. Solche Iterationen sind eine Erklärung
für die auffallende Selbstähnlichkeit und die fraktalen Strukturen
von Nachrichten.
Dieser
Aufsatz wurde veröffentlicht
in “Handbuch Journalismustheorien”
im Springer VS, Wiesbaden 2016
(734 Seiten, 50,- Euro)
ISBN: 978-3-531-18157-8
Hier finden
Sie Informationen zum ursprünglichen Aufsatz
von 2004.